Thursday, February 01, 2007

Is it man or android? Mandroid in interview

INTERVIEW BY MARK MEDALUS




Mandroid alias Adrian D. Rataj ist Electro-Produzent der alten Schule. Wohnhaft in Barnsley (South Yorkshire / England) wurde er Ende der 90er Jahre durch eine Reihe von Veröffentlichungen auf Ed DMX’s Label Breakin Records bekannt. In jüngster Zeit sorgten seine Kollaborationen mit den Labels FBI Records und Dominance Electricity für Aufmerksamkeit. Gerade ist seine neue EP „Future Funk“ auf Dominance erschienen, deshalb ist es an der Zeit, den menschlichen Androiden zu seinem ersten Interview zu bitten...

Beschreibe bitte deinen bisherigen musikalischen Werdegang. Welche waren die größten Einflüsse?

In den frühen 80ern fielen mir im Radio erstmals ungewöhnliche melodische Songs auf, wie zum Beispiel“Das Model” von Kraftwerk und Landscape’s “Einstein A Go-Go”. 1983-85 hatte mich dieser neue Sound dann richtig gepackt. Die Streetsounds Electro Alben waren an der Schule begehrte Tauschobjekte, und ein Freund, der damals in einem Computershop arbeitete und Breakdancer war (Lez, wo steckst du?), versorgte mich regelmäßig mit Mixtapes, wodurch ich auch an die obskureren Electro-Hiphop Sachen rankam. Als ich so das erste Mal Songs von Egyptian Lover und Pretty Tony hörte, hat es mich völlig umgehauen. Ich muss diese Tapes bis zur völligen Abnutzung gespielt haben. Meine erste Drummachine, eine Roland TR-606, und ein paar Technics 1210er Plattenspieler, kaufte ich mir 1989. Über die Jahre ist dann eine Sammlung von analogen 70er und 80er Synthesizern und die Liebe zu 808 Sounds entstanden.

Wie ich hörte, warst Du auch Breakdancer. Wie kamst du dazu und was waren deine besten Moves?

Zuerst kam ich zur Electro-Musik, dann war die natürlich Entwicklung, mit dem Breakdancing anzufangen. Ich mag auch Popping / Robotix. Meine besten Moves waren „Power Windmill“ und „Electric Boogie“. 1998 war ich Mitglied in der Breakdance Crew „Defcon 5“ in Leeds. Wir trafen uns regelmäßig an den Wochenenden an einem Platz am Leeds University Club.

Wie bist du zum Label Breakin Records gekommen, wo deine ersten Platten veröffentlicht wurden?

Ich habe einfach Demos an Ed DMX geschickt, nachdem ich 1997 seine erste Breakin Veröffentlichung „DMX Bass“ gehört hatte. Er rief mich an und sagte es würde ihm gefallen, obwohl es noch etwas „roh“ wäre. Etwas später brachte er die erste Mandroid 12“inch Maxi „Retrospect“ raus, die auch seinen Remix von „Jammin On My Old Piano“ enthält. Er schaffte es dann sogar irgendwie die Scheibe im Londoner Virgin Megastore als „Platte des Monats“ unterzubringen. Ich bin ihm für alles sehr dankbar.

Wie würdest du deinen eigenen Stil beschreiben?

„Future Retro Electro Funk“! „Newschool Electro“ ist mir mittlerweile ein zu allgemeiner Begriff. Es gibt so viele Subgenres in der elektronischen Musik und mein Stil ist nur einer davon.

Auf deinem ersten Album von 1998 gibt es einen Titel namens “Analogue Addict”, und ich höre in deiner Musik viele klassische analoge Synthesizer herraus. Welche benutzt du, und was denkst du, macht sie überlegen im Vergleich mit den modernen einfach zu beschaffenden Software Synths?

Im Moment verwende ich hauptsächlich den Prophet VS, Studio Electronics SE1-X, OSCar, Pro One and Juno 106. Was Drums und Sequencing angeht, hat aber ein Apple Mac den guten alten MPC2000 abgelöst. Generell bevorzuge ich aber immer noch die analogen Kisten, weil dort die Interaktion direkter ist, und es keinen Ärgern mit dem Einrichten von Midi-Controllern und keine Kompatibilitäts- oder Latenzprobleme gibt. Würde ein Laptop ohne diese Einschränkungen absturzsicher mit vielen richtig guten Software-Synthesizern laufen, würde ich sicher komplett auf Software umsteigen, aber im Moment bin ich mit meiner Hardware zufrieden.

“Driving In My Turbo Mini” von der zweiten Mandroid LP, ist sicher einer deiner bekanntesten Songs. Fährst du den Mini noch, und was ist so besonderes an diesen kleinen Autos?

Ja, ich mache damit immer noch Spritztouren. Ich liebe die getunten Minis, weil sie ein Blickfang sind und durch das gute Kraft/Gewicht Verhältnis gut beschleunigen. Ich liebe es, wenn Geschäftstypen an der Ampel neben einem vorfahren, spöttisch aus ihren fetten Schlitten herabblicken, und ich ihnen dann mit meinem kleinen Flitzer davonfahre. Power dem kleinen Mann!

In deinen Song-Titeln und Texten gibt es viele Science-Fiction-Bezüge. Was sind deine Lieblingsgeschichten und -filme?

Ein paar meine Lieblingsfilme und TV Serien sind zum Beispiel Star Wars (die original Trilogie), Blakes 7, Doctor Who (Tom Baker Era), Killer Klowns From Outer Space, Bladerunner, Terminator, Aliens, Logan’s Run, Silent Running, Mad Max 2. Ich mag generell Science Fiction aus den 70ern und 80ern.

Auf deiner neuen EP “Future Funk”, auf Dominance Electricity, gibt es einen Song namens „Population Overdrive“. Der Text darin lautet: “Population Overdrive, only the strong will survive. The Planets recource is running out, our evolution is in doubt”. In gewisser Weise erinnert es mich an das Szenario im 70er SciFi Film “Soylent Green”, der die Angst vor Überbevölkerung in Großstädten thematisiert. Was meinst du, wie diese Welt in 100 Jahren aussieht?

Wenn wir all die auf Religion basierenden Probleme nicht bald lösen, mag es wie nach einer nuklearen Apokalypse á la Mad Max 2 aussehen. Alternativ dazu, wenn die globale Erwärmung fortschreitet und die Bevölkerung weiter dramatisch ansteigt, wird es in der Zukunft weniger Land zum Leben geben und gleichzeitig mehr Menschen, die es beanspruchen. Regierungen werden vielleicht Gesetze erlassen, die Familien nur zwei Kinder erlauben und Nahrung wird auf Grund der Überbevölkerung und Problemen mit knappem Agrarland rationiert.

Wie schaut es mit deiner eigenen nahen musikalischen Zukunft aus?

Als nächstes wird es eine weitere EP auf FBI Records mit Remixen von Sbassship und Sblesplex geben. Danach plane ich etwas mehr in Richtung später 70er Synthie Musik á la Jean-Michel Jarre, Tangerine Dream, Kraftwerk zu produzieren.

Darauf freue ich mich jetzt schon! Deine letzte 12“ auf FBI und dein Track „Machine Made“ auf dem Global Surveyor Album auf Dominance haben mir auch sehr gefallen. Abschließende Worte?

Grüße und Dank an Ed DMX (Breakin Records), Matthias Weise (Dominance Electricity), Santino und Stjärna (FBI Records), Exzact und Mossadon für Ihre Arbeitan den beiden wichtigsten Electro Online-Plattformen, electroalliance.net und electroempire.com.

www.dominance-electricity.de

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